Provenienzforschung
Im Städtischen Museum Göttingen war vom 1. Juli 2017 bis 31. August 2020 ein vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördertes Projekt angesiedelt.
Das Städtische Museum Göttingen hat für die Zeit 1933-1945 einen Zugang von ca. 6.000 Objekten zu verzeichnen. Davon konnten 125 Kulturgüter bereits als „arisiert“ bzw. NS-verfolgungsbedingt entzogen identifiziert werden. Das Museum konzentrierte sich dabei auf Objekte, die durch jüdische Familien in den Bestand gelangt sind. Dieser methodischen Einschränkung galt es nun zu überwinden.
Unter dem Titel „Arisierung und Neukonzeption – Die Sammlungspolitik des Städtischen Museums Göttingen zwischen 1935 und 1939“ standen im Rahmen eines vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Provenienzforschungsprojekts ergänzende und vertiefende methodische Ansätze im Fokus, um weitere arisierte Objekte zu verifizieren. Einschlägig tätigen Auktionatoren und Antiquitätenhändlern sollten verstärkt Aufmerksamkeit zukommen. Diesbezüglich waren im Austausch mit anderen, parallel laufenden Projekten in Göttingen und Niedersachsen, wie zum Beispiel des Ethnologischen Instituts der Universität Göttingen, neue Kenntnisse zu erwarten.
Die Erforschung der Sammlungspolitik des Städtischen Museums im Kontext der Stadtgeschichte und der politischen sowie gesellschaftlichen Strukturen war hierbei von großem Interesse. Darum wurden neben den Juden auch weitere Opfergruppen des NS-Regimes wie die Göttinger Freimaurerloge und studentische Verbindungen mit einbezogen. Das Projekt verstand sich als eine sammlungsimmanente Untersuchung zur weiterführenden systematischen Provenienzforschung im Städtischen Museum Göttingen mit dem Schwerpunkt auf der „Arisierungspolitik“ der NS-Zeit.
Erste Projektergebnisse wurden in der Sonderausstellung „Unter Verdacht – NS-Provenienzforschung im Städtischen Museum Göttingen“ gezeigt.
Mehr dazu im Museums-Blog unter Mission erfüllt?
Ansprechpartnerinnen waren Dr. Saskia Johann und Ruth Baumgarten, M.A.