Geschichte

1883

Das Städtische Museum in Göttingen entstand auf Betreiben des Professors für Germanistik Moriz Heyne. Ehe dieser 1883 an die hiesige Universität berufen wurde, wirkte er in Basel und leitete auch die dortige historische Sammlung. In Göttingen vermisste er eine ähnliche Einrichtung und verhandelte daher schon bald mit dem Magistrat über die Möglichkeit, auch hier eine Altertumssammlung ins Leben zu rufen. Vor allem der damalige Oberbürgermeister Georg Merkel unterstützte Heynes Anliegen und ließ Pläne für einen Museumsneubau erstellen.

1889

Da die Neubaupläne aus Kostengründen nicht realisiert werden konnten, wurde die Sammlung am 1. Oktober 1889 in sechs Räumen des Grätzelschen Hauses in der jetzigen Goetheallee eröffnet. Um das Fremdwort „Museum“ zu vermeiden, wurde die Bezeichnung „Städtische Alterthümersammlung“ gewählt. Die Stadtverwaltung und die Handwerkergilden unterstützten Heyne durch zahlreiche Schenkungen. Auch das Interesse der Bevölkerung war groß und äußerte sich im regen Besuch der Sammlung. Doch schon in seinem ersten Rechenschaftsbericht stellte Heyne fest: „Was bei jeder … Sammlung … eintreten muß, die Raumnot, hat sich auch hier eingefunden.“

1893

Daher forderte er, die Neubaupläne nochmals zu erörtern und die Altertumssammlung zu einem Regionalmuseum auszubauen. Das Landesdirektorium regte jedoch an, die Städtische Altertumssammlung mit der Universitätskunstsammlung zu vereinigen und wegen eines Neubaues mit der Universität zu verhandeln. Beiden Bestrebungen war aber kein Erfolg beschieden. Da im Grätzelhaus das „Stadt-Cafe“ eingerichtet wurde und die Ausstellungsräume ohnehin völlig überfüllt waren, erhielt die Altertumssammlung 1893 eine neue Bleibe im Hause der ehemaligen Gastwirtschaft Velguth, Burgstraße 13.

1897

Weil das Haus Velguth für den Bau der Friedrichstraße abgebrochen wurde, zog die Altertumssammlung 1897 in den 1592 erbauten „Hardenberger Hof“ am Ritterplan um, wo zunächst 24 Räume zur Verfügung standen. Gleichzeitig mit dem Museum war auch das Stadtarchiv im Hardenberger Hof untergebracht. Als es 1902 umzog, wurden auch die bisherigen Archivräume vom Museum genutzt.

1912

Ab 1912 wurden dann die Räume der benachbarten „Alten Post“ nach und nach dem Museumsbereich angegliedert. In den folgenden Jahrzehnten waren alle Museumsleiter bestrebt, die Ausstellungs- und Magazinflächen zu vergrößern und dem Museum ein besucherfreundliches Aussehen zu verschaffen. Doch die Raumenge blieb bestehen und so mussten große Teile der Sammlung in die Magazine verlagert werden. Trotzdem übernahm das Museum mit der Veranstaltung von Sonderausstellungen eine neue wesentliche Aufgabe.

1979

1979 wurde auch das ehemalige Haus des Postverwalters, Jüdenstraße 38, in den Museumsbereich einbezogen. Diese Erweiterung war Anlass zur völligen Neugestaltung der Dauerausstellungen. 1983 wurde dem Museum die Betreuung eines „Museumspädagogischen Modellversuches“ anvertraut. Seine Aufgabe war es, die regionalen Heimatmuseen neu zu gestalten und zu modernisieren. Hieraus erwuchs der Museumsverbund Südniedersachsen.

1989

1989 feierte das Städtische Museum sein 100jähriges Bestehen. Als Sammlungsort und Ansprechpartner für Fragen der Stadtgeschichte, aber auch als Stätte vielfältiger kultureller Aktivitäten für Jung und Alt hat das Museum im Bewußtsein der Bürger heute einen festen Platz.

2014

125 Jahre Städtisches Museum Göttingen
(Göttinger Tageblatt Spezial zum Jubiläum 2014)