Dez 13, 2019

Stolpersteine in Göttingen

Stolpersteine sind ein „KunstDenkmal“ Projekt des in Köln lebenden Künstlers Gunter Demnig. Seit über 25 Jahre besteht das Projekt zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, die zwischen 1933 und 1945 diskriminiert, verfolgt und ermordet wurden. Bislang verlegte Gunter Demnig, stets eigenhändig, über 70.000 Steine auf öffentlichen Gehwegen in vielen Ländern Europas. Auch in Göttingen wurden schon einige Stolpersteine verlegt.

Am vergangenen Montag kamen in der Göttinger Innenstadt weitere Stolpersteine für Jüdinnen und Juden hinzu, die einst in Göttingen lebten und arbeiteten. In der Weender Straße 19/21 und in der Bühlstraße 28a wird nun auf diese Weise die Erinnerung an insgesamt 17 Mitglieder der Familien Gräfenberg, Eisenstein und Rosenberg wachgehalten. An diesen Orten befanden sich einst ihre letzten frei gewählten Wohn- oder Arbeitsstätten. Schülerinnen des Theodor-Heuss-Gymnasiums wirkten an der Aufarbeitung der Lebensläufe der ermordeten oder vertriebenen Personen mit und trugen die erschütternden Schicksale vor, an die immer von neuem erinnert werden muss, damit die Gräueltaten der Nationalsozialisten um einer besseren Zukunft Willen niemals vergessen werden. Auch das Geigenspiel des THG-Schülers Linus Shastri bewegte die Anwesenden sehr. Besonders berührt hat mich, dass eine der angereisten Nachkommen die Notenblätter für Linus festhielt, die andernfalls davongeweht worden wären. Die Nachkommen der Familie Gräfenberg waren in mehreren Generationen auf eigene Kosten und Mühen aus den USA angereist, um bei der Verlegung der Stolpersteine anwesend sein zu können. Der Veranstalter der Stolperstein-Verlegung war die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V. in Kooperation mit dem Geschichtsverein für Göttingen und Umgebung e. V. und der Stadt Göttingen. Durch Patenschaften wurde die Aktion privat finanziert. Das Museum lud die Gäste anschließend zu einem gemeinsamen Mittagessen in den Veranstaltungsraum ein, wo viele lebendige Gespräche geführt wurden.

Über Adina Eckart

Adina Eckart war wissenschaftliche Volontärin im Städtischen Museum Göttingen.