Sonntag 24. März 2019

Privilegien und Propaganda. Kriegsgefangene im Deutschen Reich

Vortrag von Prof. Dr. Rainer Pöppinghege im Rahmen der Vortragsreihe zur Sonderausstellung Der rote Sonnabend. Facetten und Folgen der Novemberrevolution 1918 in Göttingen

Im Rahmen der Vortragsreihe zur Sonderausstellung Der rote Sonnabend. Facetten und Folgen der Novemberrevolution 1918 in Göttingen spricht Prof. Dr. Rainer Pöppinghege über das Göttinger Kriegsgefangenenlager Ebertal und allgemein über die Lage der Kriegsgefangene im Deutschen Reich zwischen 1914 und 1918.

Das Kriegsgefangenenlager Göttingen-Ebertal war zwischen 1914 und 1918 eines von insgesamt 175 Stammlagern für ausländische Kriegsgefangene, von denen es in diesem Zeitraum im Deutschen Reich etwa 2,5 Millionen gab. Seine Besonderheit lag darin, dass es ab 1915 im Sinne einer aktiven propagandistischen Beeinflussung für flämische Kriegsgefangene ausgebaut wurde. Hierbei spielten auch Angehörige des Göttinger Bildungsbürgertums eine wichtige Rolle.

Der Vortrag widmet sich der besonderen Situation im Lager und beleuchtet u.a. die Propagandamedien für die privilegierten Kriegsgefangenen in Göttingen. Darüber hinaus zeichnet er ein Gesamtbild der Lage der Kriegsgefangenen in Deutschland im Ersten Weltkrieg. Diese war entscheidend vom Prinzip der Gegenseitigkeit geprägt. Deutschland behandelte die ausländischen Gefangenen nicht nach allgemein gültigen Regeln, sondern so, wie deutsche Gefangene im Ausland behandelt wurden.

Rainer Pöppinghege studierte Neueste Geschichte, Englische Philologie und Politikwissenschaft in Münster. Dem Studium (Promotion 1994) schlossen sich eine Tätigkeit als Ausstellungskurator zum historischen Gerichtswesen sowie eine Ausbildung zum PR-Journalisten an. 2004 habilitierte er sich mit einer Arbeit über die deutschen, englischen und französischen Lagerzeitschriften im Ersten Weltkrieg und veröffentlichte danach mehrere Untersuchungen zum Göttinger Lager im Ebertal. Seit 2014 ist er Lehrbeauftragter an der Leuphana Universität Lüneburg und der Universität Paderborn.

Beginn 15:00 Uhr im Veranstaltungsraum des Museums

Kosten 2 EUR zuzüglich zum Eintritt

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich