Jan 18, 2022

Pinsel, Handschuh und Feingefühl

Zur Konservierung der Hirsch-Gemälde.

Zu unseren musealen Kernaufgaben gehört es, unsere Sammlungsbestände dauerhaft zu erhalten. Deshalb werden Neuzugänge genauestens auf ihren Zustand überprüft und von Fachpersonen begutachtet. In unserem Fall zeigten wir unsere sechs neuen Werke (vgl. Blogbeitrag November 2021) des Künstlers Hermann Hirsch (1861-1934 I vgl. Blogbeitrag Oktober 2021) der Dipl. Restauratorin Viola Bothmann. Zu jedem einzelnen Werk erläuterte sie uns die Maßnahmen, die sie für die Konservierung der Werke fachlich für sinnvoll hielt.

Nachdem wir uns also mit ihr über jede Maßnahme für jedes einzelne Werk, einschließlich des Rahmens und der Aufhängung, verständigt hatten, ging es los. Die benötigten Restaurierungsutensilien, wie Handschuhe, Pinsel und lösungsfreier Kleber, wurden für den Arbeitsablauf gerecht platziert.

 

Das Portrait von Julia Hendel, der älteren Schwester des Künstlers, wurde entrahmt, damit Arbeiten am Gemälde und am Rahmen durchgeführt werden konnten. Eine schadhafte Stelle im Bild wurde mit Hausenblasenleim (3,5 % I hergestellt aus Schwimmblasenhäuten der Hausen, auch als Beluga-Störe bekannt) gefestigt, so dass weitere Farbabplatzungen verhindert werden. Zudem wurde der sich an einigen Stellen befindliche Wachs auf dem Gemälde von Viola Bothmann mit professionellem Feingefühl entfernt. Am Rahmen wurden lockere Stellen gefestigt, so dass sich keine weiteren Rahmenverzierungen lösen können. Grundierungssichtige Fehlstellen wurden mit reversibler Aquarellfarbe retuschiert.

Ein wichtiger Aspekt war auch die Sicherung von zusätzlichen Objektinformationen, die sich auf der Rückseite von zwei Gemälden befanden. Die Schriftstücke wurden am Objekt belassen und mit säurefreiem Kleber befestigt.

In einem Fall wurde zudem die Rückseite des Gemäldes mit säurefreiem Karton verstärkt, auf dem die Zusatzinformationen aufgebracht wurden.

Für die spätere Aufbewahrung in unseren Depoträumen wurden noch die Aufhängungshilfen kontrolliert.

 

Es wurden neue Haken in den Rahmen gesetzt, damit die Gemälde sachgerecht an den Registern der Zuganlage für unsere Gemälde aufgehängt werden können.

Die verschiedenen konservatorischen Maßnahmen der Restauratorin waren notwendig, damit die Werke „ihren nächsten Schritt“ in Richtung Depot machen können.

Über Simone Hübner

Simone Hübner ist Kuratorin im Städtischen Museum Göttingen.