Am 31. August endete nach drei Jahren das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderte Provenienzforschungsprojekt „Arisierung und Neukonzeption. Die Sammlungspolitik des Städtischen Museums Göttingen“. Seit Juli 2017 erforschte das Museum die Provenienzen von 5955 Objekten, die in der Zeit zwischen 1933 und 1945 in die Sammlung gelangten, auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug. Stammten die Objekte aus jüdischem Vorbesitz oder von anderen Opfergruppen des NS-Regimes. Oder sind sie unbedenklich und damit rechtmäßig in der Sammlung des Museums?
Viele Akten wurden zur Beantwortung dieser Fragen gewälzt, Archive besucht, Objekte inspiziert und sich auf die detektivische Suche nach den jeweiligen Vorbesitzenden und der Geschichte hinter den Objekten begeben.
Über die Hälfte der Objekte konnten als unbedenklich eingeordnet werden. Sie stammen meist
von Privatpersonen aus eigenem Familienbesitz. Auch zahlreiche archäologische Artefakte gehören zu den unbedenklichen Einlieferungen. Bei einem knappen Drittel ist die Herkunft unklar. Hier gibt es keine weiteren Hinweise und die Provenienz kann nicht eindeutig geklärt werden.
5% der Objekte gelten als verdächtig. Sie werden, um weitere Hinweise über ihre Herkunft zu erhalten, in die LostArt-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste eingestellt. 2,5% sind belastet. Diese Objekte wurden bereits den rechtmäßigen Erbberechtigten zurückgegeben oder werden auf eine Restitution vorbereitet.
Sicherlich kann bei einigen Einzelfällen noch eine tiefergehende Recherche angestrebt werden. Ein wichtiger Schritt ist mit dem Projekt jedoch gemacht worden. Die Eingänge aus der NS-Zeit wurden systematisch untersucht, die Provenienzen geprüft und für die belasteten und verdächtigen Objekte eine faire und gerechte Lösung gefunden. Mission also erfüllt!