Okt 13, 2020

Auflösung und
Akzentuierung

Wissenschaftliche Anfragen, aber auch die von interessierten Laien gehen regelmäßig im Museum ein. In der grafischen Sammlung reicht das Spektrum dieser Anfragen von einzelnen Werken zu bestimmten Künstlerinnen und Künstlern bis hin zu ganzen Sammlungen.

Eine kürzlich eingegangene Anfrage führte dazu, sich die Werke von Hans Pistorius (1902-1972) wieder genauer anzusehen. Sein künstlerischer Werdegang führte ihn über das Bauhaus Weimar und die Kunstschule in Berlin-Grunewald nach Göttingen. Ab 1946 war er hier an dem Aufbau der Pädagogischen Hochschule beteiligt, in der er auch in der Lehre tätig war. Zu Pistorius Studenten zählte zum Beispiel der bekannte Göttinger Bildhauer Emil Cimiotti (1927-2019).

Unsere Grafiken stammen aus seiner Göttinger Zeit. Die kolorierten und monochromen Grafiken sind mit verschiedenen Techniken wie Materialdruck, Linolschnitt, Aquatinta und Holzschnitt gefertigt worden.

Die Motive bestehen u.a. aus Fabeltieren, Tierdarstellungen und Figurengruppen.

                               
Inv.Nr.1962/169                                             Inv.Nr. 2002/53
Fabeltier                                                        Ohne Titel
Materialdruck                                              1950
41 x 27 cm                                                     Holzschnitt
datiert u.r.: 30.8.1959                                  33,5 x 42 cm
signiert u.r.: Pistorius                                 signiert u.l.: H. Pistorius 50


Inv.Nr.1956/8
Figürliche Komposition
Linolschnitt
44 x 54 cm
datiert u.r.: 18.3.1956
signiert u.l.: Pistorius

Durch die Auflösung der Form entstehen neue Konfigurationen, die in ihrer neuen Zusammensetzung harmonisch und teilweise spielerisch wirken. Bei einigen Blättern wird mittels der Akzentuierung durch kräftige schwarze Umrisslinien zudem eine dynamische Wirkung erzeugt.

 

 

Über Simone Hübner

Simone Hübner ist Kuratorin im Städtischen Museum Göttingen.