Mai 7, 2014

Hinter verschlossenen Türen II

… hier werden Larven von Holzschädlingen ins Depot gebracht. Diesen Vorgang mit anzusehen ist ein komisches Gefühl!!

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Viel Zeit und Mühe wird im Museumsalltag darauf verwendet, Schädlingsbefall zu erkennen und zu verhindern und dann das! Hier werden ganz bewusst Schädlingslarven zu den Objekten gebracht…. aber diese ganze Aktion dient der Schädlingsbekämpfung. Es wird ein Testblock mit lebenden Larven ausgelegt. Damit wird überprüft, ob die Dauer der Stickstoffbehandlung lang genug war und die Behandlung beendet werden kann. Sind noch lebende Larven nach ca. 6 Wochen nachweisbar, bleiben die Objekte noch länger im Stickstoffzelt.

Schädlingsbekämpfung mit Stickstoff hat sich in den letzten Jahren bei Museen zu einem führenden Verfahren entwickelt. Einige große Museen verfügen über eigene Stickstoffkammern. Für die Behandlung großer Objektmengen oder auch für kleinere Museen, biete sich die Stickstoffbehandlung in einem individuell hergestellten, speziellen Zelt an. Dieses Verfahren bietet den Vorteil, mobil und in der Größe variabel zu sein. Die zu behandelnden Objekte werden in ein luftdicht abzuschließendes Zelt aus Spezialfolie gelagert. Dann wird – verkürzt gesagt – der Sauerstoffgehalt innerhalb des Zeltes durch Einbringen von Stickstoff gesenkt. Dabei werden Lufttemperatur und Luftfeuchte reguliert und permanent überprüft.

Dieses Verfahren benötigt etwa 6-8 Wochen. Danach sind die Objekte schädlingsfrei, aber nicht vor neuem Befall geschützt. Dem beugt dann nur konsequente Depotpflege und regelmäßiges Monitoring vor.

 

Über Andrea Rechenberg

Andrea Rechenberg ist Leiterin des Städtischen Museums Göttingen.