Techno, Trabbi, Tamagotchi
Kürzlich ist das Städtische Museum angefragt worden, sich an einem interessanten Online-Projekt über die 1990er Jahre zu beteiligen. Die Ausstellungsagentur Zeitläufer aus Leipzig veranstaltet mit 52 Sammlungen 52 Wochen bei Facebook eine Social Media-Ausstellung und befragt Museen und Archive in Deutschland nach ihren Sammlungshighlights aus dem „Jahrzehnt des Wandels“. Ab dem 29. August soll jede Woche ein Objekt aus den teilnehmenden Institutionen vorgestellt werden.
Wir haben natürlich überlegt, mit was man die 1990er Jahre verbindet. Für einige war es Kindheit, für andere Studien- oder junge Elternzeit und wieder andere waren schon damals im besten Alter. Das Jahrzehnt erweckt Assoziationen wie Loveparade, Boygroups, Talkshows, neue DM-Mark und Postleitzahlen oder technischer Fortschritt. Aber was ist in Göttingen passiert? Selbstverständlich soll das präsentierte Objekt auch für die Stadtgeschichte und unser Haus stehen.
Die Wiedervereinigung ist sicherlich das zentrale und wichtigste Ereignis – nicht nur für Deutschland, sondern auch für Göttingen. So führte die Nähe zur Grenze und einem Grenzübergang zu einem hautnahen Erleben der historischen Situation. Viele Göttinger und Göttingerinnen werden sich noch an die anrollende Trabbi-Welle nach der Grenzöffnung erinnern. Ebenfalls prägend ist die Neugründung der jüdischen Gemeinde 1994, die eine Versetzung der Synagoge aus Bodenfelde nach Göttingen und eine sehr willkommene Wiederbelebung jüdischen Lebens in unserer Stadt zur Folge hat. Zu beiden Ereignissen hat das Städtische Museum anschauliche Objekte. Für welches wir uns letztendlich entschieden haben, ist eine Überraschung und wird demnächst bekannt gegeben.
Trabbis an einem provisorischen Grenzübergang
Die Synagoge an ihrem ehemaligen Standort in Bodenfelde – Zur Zeit der Reichspogromnacht wurde sie als Schuppen genutzt und hat daher die Zerstörungen überstanden.
(Saskia Johann, wissenschaftliche Volontärin)