Jan 19, 2018

Vorgestellt – Unser studentischer Mitarbeiter

Nico Stober studiert Geschichte und Politik im 5. Fachsemester des Bachelorstudiengangs an der Georg-August Universität. Er kam im Juli 2017 als Praktikant zu uns und entschloss sich danach, noch etwas länger zu bleiben. Seit August unterstützt er das Museum an einem Tag in der Woche als studentische Hilfskraft.

Herr Stober, welchen Bereich im Museum betreuen Sie und was sind Ihre Aufgaben?

Zurzeit suche ich nach Vermerken und Streichungen in den seit 1889 geführten Eingangsbüchern des Museums und trage diese dann in den digitalen Eingangsbüchern nach. Die Museumsmitarbeiter werden dann in Zukunft nur noch in das digitale Eingangsbuch schauen müssen, um alle Informationen über den Ein- und Abgang eines Objekts oder Änderungen unterschiedlicher Art zu erhalten. Außerdem habe ich auch bereits zahlreiche Objekte in die digitale Objektdatenbank des Museums First Rumos eingepflegt. Das waren vor allem Haushaltswaren, Spielzeug, Schmuck und Elektronikartikel.

Was motivierte Sie, einen Nebenjob im Städtischen Museum aufzunehmen?

Ich wollte Praxiserfahrungen im Museumsbereich sammeln. In der Schule und im Studium steht das Lernen im Vordergrund und der Praxisbezug kommt zu kurz oder fehlt gänzlich. Der Nebenjob im Museum macht mir Spaß und ich kann wichtige Erfahrungen für meine berufliche Zukunft sammeln.                                                                                Ich habe mich damals am Städtischen Museum beworben, da ich mich für die lokale Geschichte und das Leben der einfachen Menschen vor Ort interessiere. Stadtgeschichtliche Museen, die sich mit der Alltagskultur beschäftigen, halte ich für eine sehr wichtige und unverzichtbare Komponente bei der Bewahrung und Vermittlung von Geschichte. Denn es ist erst möglich, große historische Ereignisse und Zusammenhänge wirklich zu verstehen und nachzuvollziehen, wenn man die Geschichte der ganz „normalen“ Individuen kennt.

Welche Vorstellungen von Museumsarbeit hatten Sie, bevor sie Ihre Tätigkeit hier begonnen haben? Was ist anders als gedacht?

Ich habe nicht erwartet, dass sich ein so großer Teil der Museumsarbeit „hinter den Kulissen“ abspielt. Museumsarbeit habe ich vor dem Praktikum vor allem mit Vermittlungsarbeit, also dem organisieren von Ausstellungen etc. assoziiert. Der größte Bereich ist hier jedoch die Sammlungsverwaltung und das Erforschen und Bewahren der Objekte.

Was macht den Reiz Ihrer derzeitigen Aufgaben hier aus? Wo wird es knifflig?

Anhand der Eingangsbücher und der darin vermerkten Änderungen erhalte ich einen Einblick in die Sammlungspolitik des Museums zu unterschiedlichen Zeiten. Nicht immer war der Schwerpunkt hier gleich. Auch die Gründe für Aussonderungen und Übergaben von Objekten an andere Museen variieren. Prioritäten zu setzen war und ist immer wieder nötig, denn adäquater Lagerplatz ist knapp und schließlich sollen die Objekte gut bewahrt werden. Heutzutage ist dabei das Sammlungskonzept eine wichtige Richtlinie.    Manchmal ist es schwierig, die Schreibschrift in den Eingangsbüchern zu entziffern. Dabei finde ich es schwieriger, die Schrift mancher Personen, die in den 50er Jahren die Einträge vorgenommen haben, zu entziffern, als die, mir als angehendem Historiker bekannte, um 1900 übliche Schreibschrift.

(Das Interview mit Nico Stober führte Izabela Mihaljevic, wissenschaftliche Volontärin.)

 

 

Über Izabela Mihaljevic

Izabela Mihaljevic war Mitarbeiterin im Städtischen Museum Göttingen.