Bei altem Sammlungsgut sind auch Schadstoffe ein nicht seltenes und ernst zunehmendes Problem. Manchmal sind es die vor Jahren verwendeten Schädlingsbekämpfungsmittel, die heute als gesundheitsgefährdend eingestuft werden. Manchmal sind es aber auch die Objekte selber, die Substanzen enthalten, die für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schädlich sein können. So identifizierten wir bei einigen der neu aufgefundenen historischen Messinstrumenten vorhandene Flüssigkeiten als Quecksilber. Die Quecksilberfüllungen befinden sich in dünnen Glasröhrchen, die weit über hundert Jahre alt und zum Teil von der sogenannten Glaskrankheit befallen sind. Wir kamen daher zu der Entscheidung das schädliche Quecksilber zu entfernen, um weder Kolleginnen und Kollegen, noch Besucherinnen und Besucher einer Gefährdung auszusetzten. Das erste Objekt war die Wetterstation aus dem Besitzt Johann Friedrich Blumenbachs. Während der Restaurierung zeigte sich, dass unter den Zinnbeschlägen sich vereinzelt bereits ausgetretene Quecksilberkügelchen befanden. Es war also höchste Zeit gewesen, das Objekt zu bearbeiten.
Endzustand nach der Restaurierung
„Die Leisten sind aus dunkel gebeizter Eiche, das zentrale Brett ist ebenfalls aus Eiche mit Nussbaum furniert. Die Holzoberfläche besitzt höchstwahrscheinlich eine Politur aus Schellack. Die Plaketten sind aus Zinn, die Schrift geätzt und geschwärzt. Die Verzierungen in Form von Engelsköpfen sind im Bleigussverfahren hergestellt und mit Ölvergoldung bemalt. Der Spiegel ist wahrscheinlich feuerversilbert, die Glasröhrchen sind mundgeblasen. Das Barometer hat zwei geschlossene Glasröhren, in denen links die Temperatur und rechts der Luftdruck sowie die Wettervorhersage angezeigt werden. In der Temperaturröhre befindet sich eine rote Flüssigkeit, die die Temperatur auf einer Skala bzw. auf den linken und rechten Zinnplaketten das gefühlte Wetter anzeigt Die Barometerröhre rechts hat unten einen Ausgleichsbehälter, der mit Quecksilber befüllt und mit einem zugeschnitzten Holzstopfen verschlossen ist. Das vorhandene Barometer ist also ein Phiolenbarometer. Um eine richtige Anzeige zu erreichen, muss die Barometerröhre vollständig mit Quecksilber gefüllt sein. Im oberen Bereich entsteht dadurch ein Vakuum. Die Quecksilbersäule gleicht sich nun dem umgebenden Luftdruck an und so kann auf der rechten Zinnplakette, je nachdem ob es Sommer oder Winter ist, abgelesen bzw. das kommende Wetter vorhergesagt werden.“
Die Beschreibung stammt von dem Restaurator Andreas Kreil, er ist spezialisiert ist auf Metall und technisches Kulturgut.