Hier kommt die Auflösung: Bei dem unidentifizierten Fundobjekt von letzter Woche handelt es sich um einen sogenannten Winkelspiegel. Winkelspiegel wurden in der Geodäsie genutzt, um im Gelände exakte rechte Winkel bestimmen zu können. Die Spiegel im Inneren laufen in einem 45° Winkel aufeinander zu. Fällt ein Lichtstrahl in einen der beiden, wird er zuerst in den anderen geworfen, bevor er wieder hinaus reflektiert wird. Durch die Doppelspiegelung wird der Lichtstrahl dabei immer in einem 90° Winkel zurück reflektiert. So können rechte Winkel auch über größere Entfernungen hinweg genau bestimmt werden.
Entwickelt wurde der erste Winkelspiegel vermutlich um 1800 durch den englischen Mechaniker Georg Adams Junior (1750-1795). Unser Exemplar hier kam bereits um 1900 ins Städtische Museum und gehört daher zur Kategorie ‚historisches Instrument‘. Ähnliche Vorrichtungen jedoch, wie das Doppelpentagonprisma oder auch (Doppel-)Winkelprisma, das auf dem gleichen Prinzip aufbaut, werden auch heute noch gelegentlich zur Abmessung im Gelände verwendet. Die Firma Dennert & Pape wurde 1862 in Hamburg als Werkstatt für geodätische und mathematische Instrumente gegründet.
(Iris Olszok, studentische Mitarbeiterin)