Ekkehard Reuter – ein vergessener Künstler
Der Maler und Graphiker Ekkehard Reuter, der 1878 in Graudenz geboren wurde, lebte von 1909 bis 1913 in Göttingen. In diesen Jahren betrieb er in der Weender Straße 23 eine Kunstschule, die man von der Mühlenstraße aus erreichte. Reuter inserierte in den Göttinger Adressbüchern für seinen Unterricht. Neben Kursen zur Porträt-, Landschafts- und Stillebenmalerei bot er Schulungen im Zeichnen und der Druckgraphik an. Laut seiner Anzeige sollten im Sommer Ausflüge in die Umgebung zum Malen organisiert werden, für das Winterhalbjahr waren Akt-Abende im Botanischen Garten angekündigt. Für 30 bis 60 Mark im Monat konnten Unterrichtseinheiten für alle Stufen und Anforderungen belegt werden. Wer diese Veranstaltungen besuchte, ist nicht bekannt. Aufgrund der nur kurzen Existenz der Schule lässt sich vermuten, dass das Konzept nicht erfolgsversprechend war. Bereits 1913 ging Reuter für ein Jahr nach München. Bevor er 1926 in die Schweiz zog und sich seine Spur verliert, hat er in Kassel gelebt.
Das Städtische Museum verwahrt eine Graphik des Künstlers aus dessen Zeit in Göttingen. Der Aluminiumdruck, auch Algraphie genannt, zeigt die Außenansicht der St. Marienkirche bei Nacht. Das Blatt ist 1911 entstanden und mehrfach aufgelegt worden. Die Arbeit wurde beim Künstler persönlich mit weiteren drei Werken für die Museumssammlung erworben.
(Saskia Johann, wissenschaftliche Volontärin)