Dazu ein kleiner Vergleich. Stellen sie sich das Museum mal als einen Ozeandampfer vor. Neben dem Oberdeck, auf dem sich für alle sichtbar beispielsweise die Passagiere aufhalten, gibt es einige Etagen tiefer den Maschinenraum. Den Blicken entzogen schaufelten hier früher die Heizer Kohle in die Kessel. Eine sehr wichtige Aufgabe, die das Schiff maßgeblich mit am laufen hielt – sich aber im Verborgenem abspielte. Auch die Inventarisierung und wissenschaftliche Dokumentation findet, neben anderen Tätigkeiten im Museum, eher im Hintergrund statt. Sie legt aber wichtige Grundlagen, beispielsweise für die Ausstellungstätigkeit oder präventive Konservierung und trägt so maßgeblich dazu bei, das Museumsschiff in Bewegung zu halten. Statt Schaufel und Ölkanne kommen hier aber u.a. PC und Digitalkamera zum Einsatz. Alle wichtigen Informationen zu einem Objekt werden zusammengetragen und systematisiert. Hierzu gehören beispielsweise Alter, Herkunft und Gebrauchszusammenhang der Objekte, die im Museum aufbewahrt werden. Auch Erhaltungszustand und Beschädigungen werden dokumentiert, um auf dieser Grundlage dann über eine mögliche Restaurierung zu entscheiden. Objekte als historische Quellen sind aber meist nicht so leicht zu lesen wie ein Text, beispielsweise eine handschriftliche Urkunde. Manchmal ist nicht einmal bekannt, wie das Objekt überhaupt in das Museum gelangt ist. Oder es befindet sich nur eine alte Nummer auf dem Gegenstand. Mit diesem einzigen Anhaltspunkt wird dann versucht, die Geschichte des Objektes zu rekonstruieren. Das ist manchmal richtige Detektivarbeit, aber macht den Reiz dieser Arbeit aus.
Demnächst sollen hier im Blog Objekte vorgestellt werden, die eine besondere… spannende, skurrile, verworrene oder erhellende… Geschichte zu erzählen haben.
(Detlev Jaeger, wissenschaftlicher Mitarbeiter)