Jul 6, 2018

Unser Museum Teil 3: Die „Alte Posthalterei“

Heute möchten wir den Teil des Museums vorstellen, der als letztes zum Museum wurde: Die „Alte Posthalterei“.

Hier sind unter anderem die Bibliothek, das Graphikmagazin, das Fotoarchiv,  die Museumsverwaltung und die Büros der ehrenamtlichen Kollegen und der wissenschaftlichen Mitarbeiter untergebracht. Hier wird wissenschaftlich inventarisiert und hier entstehen die Konzepte für die Ausstellungen. Die „Alte Posthalterei“ ist daher sozusagen die Ideenfabrik des Museums.

Der wohlhabende Bürger Johann Ebel lässt das barocke Fachwerkhaus um 1700 bauen. Fünfzig Jahre später kauft Postmeister Johann Schröder im Auftrag der Landesregierung das Gebäude und richtetet hier ein Postamt ein. Die Post Göttingens war zuvor von König Georg II. übernommen und zur hannoverschen Staatspost erklärt worden. Eine Zeichnung von 1836  (Siehe. Abb. 1, Beitrag vom 22. Juni) lässt vermuten, dass das Postamt ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im direkt angrenzenden Teil des Remisegebäudes untergebracht ist, während die „Alte Posthalterei“ vom Postmeister als Wohnhaus genutzt wird. Nachdem 1854 die Post zum neu eröffneten Bahnhof verlegt wird, wird die „Alte Posthalterei“, ebenso wie die Remise, von verschiedenen Schulen und schließlich dem städtischen Schulamt genutzt. Seit dem Auszug des Schulamtes 1978 in das Neue Rathaus wird auch die „Alte Posthalterei“ komplett vom Museum, das bereits die gesamte „Remise“ übernommen hatte, genutzt.

Im Zuge der 2012 abgeschlossenen Sanierung der „Alten Posthalterei“ werden Reste von Wandbemalungen, Tapeten, Wandfliesen und Ofenkacheln aus unterschiedlichen Epochen freigelegt. Als Vorlage für die heutige Gestaltung der Wände und des Treppengeländers wird eine Fassung im Stil des Klassizismus gewählt, die etwa von 1770/1780 stammt. Auch zahlreiche Objekte werden ausgegraben. Tafel- und Kochgeschirr aus Porzellan und Fayance, Wein- und Mineralwasserflaschen und Austernschalen zeugen von der Alltags- und Esskultur des wohlhabenden Göttinger Bürgertums im 18. Und 19. Jahrhundert.

Einige dieser Gegenstände sind in der alten Posthalterei ausgestellt und können, nach vorheriger Anmeldung, besichtigt werden.

Anmeldung unter: Tel. 0551/400-2843 oder museum@goettingen.de

Abb.1: Die Alte Posthalterei heute, im sanierten Zustand; Abb.2: Das sanierte Treppenhaus, mit freigelegter und teilweise rekonstruierter Wandbemalung; Abb.3: Zeugnisse der Esskultur um 1800.  

(Izabela Mihaljevic, wiss. Volontärin)

Über Izabela Mihaljevic

Izabela Mihaljevic war Mitarbeiterin im Städtischen Museum Göttingen.